Votivmodel
Deutsch, 19. Jahrhundert
Holz, Wachs
H 35 cm, B 14,5 cm, T 7 cm

Objekt leider nicht mehr verfügbar.
Kontaktieren Sie uns für ähnliche Objekte!

Bei diesem außergewöhnlichen Objekt handelt es sich um ein Holzmodel zur Herstellung von Wachsvotiven: Mit ihm war es möglich, schnell und in großer Anzahl Votive in Beinform herzustellen. Ein aus rotem Wachs gegossenes Bein hat sich bis heute in der Form erhalten, es erscheint stilisiert, anatomische Details wie die Kniescheibe bleiben aber erkennbar.

Votive, die insbesondere im alpenländischen Christentum des 17. bis 19. Jahrhunderts eine tragende Rolle spielten, sind als Bitt- oder Dankesgaben an einem Ort von religiöser Bedeutung dargebracht worden. Oft wurden sie mit einem Gelübde verbunden und anlassbezogen oder im Rahmen einer Wallfahrt gestiftet – der Votant erhoffte sich eine Verbesserung leidvoller Umstände oder bedankte sich für eine Heilung.
Als Identifikationsopfer in Form von Armen, Beinen und Organen, oft generell Lungerl genannt, bilden viele von ihnen naturalistisch oder abstrahiert partiell den menschlichen Körper nach. Andere wiederum zeigen auf Bildtafeln, mit dem Zusatz Ex voto ganze Szenen oder stellen Nutztiere und Symbole dar. Aus unterschiedlichen Materialien gefertigt, vom Votanten selbst oder in Kleinserien in Werkstätten, zeugen sie bis heute von einem starken Glauben und den ureigensten Ängsten und Nöten der Menschen.

Publiziert in: Raum für Objekte - Ariane Laue Kunsthandel, Kat. V - Nr. 32, München 2017