Ariane Laue Kunsthandel

Kunstfertig wurde die hier vorliegende, um 1680 in Italien entstandene Schauplatte aus einem einzigen Stück Eisen getrieben. Das so entstandene Hochrelief zeigt eine beeindruckende Plastizität und ist darüber hinaus detailliert ausgearbeitet.
Den Mittelpunkt der Komposition bildet eine Melone, die von Trauben, Äpfeln, Feigen, Walnüssen, Kirschen, Birne und Quitte umkränzt wird. Die feinen, aber naturalistischen Strukturen der Früchte, die durch eine nuancierte Brünierung der Oberfläche betont werden, stehen im Kontrast zur geometrisch gearbeiteten Fahne.
Entwurf und Gestaltung der Platte verweisen auf sogenannte „Schauplatten“ oder „Schaugerichte“, die zum Teil täuschend echt heimische wie exotische Früchte, Gemüse und Tiere nachahmen. Als Trompe-l’œil dienten sie in der Tradition aufwändiger inszenierter Speisen der Dekoration von Festtafeln und der Unterhaltung der Gäste, die nicht selten dieser Augentäuschung unterlagen.
Heute kennt man als Schaugerichte insbesondere die aufwändigen Fayenceplatten des 18. Jahrhunderts, wie sie beispielsweise die berühmte französische Keramik-Manufaktur in Sceaux herstellte.

Auch die hier vorliegende, etwas früher gearbeitete Platte besticht durch ihre beeindruckende Ausführung in Eisen. Anstatt einer Augentäuschung steht hier das Material im Vordergrund und sorgt somit für eine individuelle Ästhetik.

Publiziert in: Raum für Objekte - Ariane Laue Kunsthandel, Kat.VI - Nr. 14, München 2019