Mönchskopf
Süddeutsch, um 1700

Lindenholz
H 20 cm, T 11,5 cm

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Der ausdrucksstarke Kopf ist aus massivem Lindenholz geschnitzt, die deutlich erkennbare Tonsur legt nahe, dass es sich um einen Mönch handelt: Der Oberkopf ist glatt geschoren, nur seitlich lockt sich das Haar. Die Vorderseite
 des Mönchskopf ist voll ausgeformt und hat eine Tiefe von rund 11,5 cm, nur der Hinterkopf ist abgeflacht, er ist zur Wandhängung angelegt. Wahrscheinlich war er  in seinem ursprünglichen Kontext relativ hoch angebracht, das Werk ist auf Unteransicht angelegt und entfaltet erst über den Köpfen der Betrachter seine volle Wirkung.

Die Mimik ist hervorragend ausgearbeitet, besonders der Ausdruck der Stirnfalten sticht hervor. Je nach Perspektive lässt sich das Gesicht unterschiedlich lesen: Der Mönch wirkt kontemplativ, entspannt gealtert oder, durch die besonders stark ausgeprägte Zornesfalte, erzürnt. In den Vertiefungen des Gesichts haben sich Reste der originalen Farbfassung erhalten, die ursprüngliche Bemalung hätte vielleicht weiteren Aufschluss über die Mimik des Dargestellten gegeben. Heute erscheint der Kopf in der natürlichen Holzfarbe, die Oberfläche ist glatt – der Ausstrahlung und Expressivität ist dadurch jedoch kein Abbruch getan.

Die Identität des dargestellten Mönchs lässt sich ohne Attribute und Kontext nur mutmaßen. Möglicherweise handelt es sich um einen Heiligen, der zu Lebzeiten als Mönch wirkte und auch als solcher dargestellt wird, beispielsweise den Heiligen Gallus. Aus stilistischen Merkmalen lässt sich schließen, dass der Mönchskopf in Süddeutschland um 1700 entstanden ist, ursprünglich hing er wahrscheinlich in einer Kapelle oder Kirche.

Publiziert in: Raum für Objekte - Ariane Laue Kunsthandel, Kat. V - Nr. 29, München 2017