Konstruktionsmodell
Deutsch, 19. Jahrhundert
Holz, Eisen
H 58 cm, B 123 cm, T 35 cm

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Bei dem vorliegenden, ausgesprochen ästhetisch gestalteten Modell handelt es sich um ein Holzgerüst, wie es im Bau von Brücken und Rundbögen verwendet wurde: Es stützt das Gestein während der Errichtung ab und hilft, die erwünschte Form zu erreichen.

Nachdem alle Steine eingesetzt wurden, war das Bauwerk in der Lage, sich selbst zu tragen und die Hilfskonstruktion konnte abgebaut werden. Stiche ausgesprochen ähnliche Gerüste finden sich auch in Diderots und Jean-Baptiste le Rond d'Alemberts berühmter Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers, die ab Mitte des 18. Jahrhunderts veröffentlicht wurde ( vgl. Recueil de planches, sur les sciences, les arts libéraus, et les arts méchaniques, avec leur explication. Art de la charpente).
Heute haben sich naturgemäß wenige dieser Bauhilfen in Originalgröße erhalten, das Holz wurde anderwertig weiterverwendet. Selbst Modelle sind sehr selten. Wahrscheinlich handelt es sich um das Gesellen- oder Meisterstück eines Zimmermanns, dessen spätere Aufgabe der Bau eines solchen mehrere Meter hohen Gerüstes in Originalgröße war. Vielleicht wurde es auch in der Lehre verwendet, einige Schulen hatten thematische Sammlung technischer Modelle vorzuweisen. Wie die berühmte Modellsammlung aus Göttingen belegt, wurden ähnliche Maschinenmodelle im 18. Jahrhundert auch zur Unterweisung von Beamten im höheren Staatsdienst eingesetzt, sie konnten nicht nur technisches Fachwissen, sondern auch grundsätzliche Funktionsweisen komplexer Maschinen vermitteln.

Auch in anderen bedeutenden wissenschaftlichen Sammlungen wie dem Historischen Museum in Hannover und der Modellkammer des Maximilianmuseums Augsburg finden sich bis heute vergleichbare Objekte. Das Verkehrsmuseum in Dresden besitzt ein vergleichbares Lehrmodell der Teufelstalbrücke, das Eisenbahnmuseum Zürich zeigt einen ähnlichen Brückenbogen als Lehrmodell.
Insgesamt überzeugt das vorliegende Modell nicht nur durch seine didaktischen Qualitäten: Form, Größe und Konstruktion verleihen ihm eine ästhetische Eigenständigkeit und starke Raumwirkung.

Publiziert in: Raum für Objekte - Ariane Laue Kunsthandel, Kat. II - Nr. 6, München 2014