Gemälde „Hahn“
Salvatore Giusti (ca. 1773 - 1851)
Neapel, 1829
Öl auf Leinwand
H 77 cm, B 63 cm

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Das vorliegende Gemälde stammt aus der Hand Salvatore Giustis, einem italienischen Künstler, der zwischen 1815 und 1845 in Neapel aktiv war. Giusti der stark von der niederländischen Kunst des 17. Jahrhunderts beeinflusst wurde, beschäftigte sich mit unterschiedlichen, teils sakralen Themen, aber auch dem Tierstück. 1822 wurde er Honorarprofessor am Reale Istituto di Belle Arti, der heutigen Accademia di Belle Arti in Neapel. Er präsentierte auch regelmäßig seine Werke in der Stadt, so auf der 1826 erstmals veranstalteten Biennali borniche.
Unter den 1826 ausgestellten Gemälden befanden sich auch mehrere Darstellungen von Hühnern, beschrieben als Polli diversi. Zwei davon wurden später von der königlichen Sammlung gekauft, für damals 48 Dukaten, sie werden in einem Dokument als „Due quadri di polli da ordinarsi“ beschrieben. Die Bilder sind im Inventar des königlichen Palastes von 1834 aufgelistet, 1882 wurden sie dann in den Palazzo di Capodimonte übertragen und schließlich 1939 im Quirinalspalast gehängt, wo sie sich noch bis heute befinden.
Die beiden Werke im Quirinalspalast, der bis heute Sitz des Staatsoberhaupts von Italien ist, sind nicht öffentlich zugänglich. Zusammen mit der schriftlichen Dokumentation zeigen sie aber klar, dass sich Guisti mit dem Hühnermotiv intensiver beschäftigt haben muss, entstanden doch ab spätestens 1826, dem Zeitpunkt der ersten Bienalli borniche, bis mindestens 1829, dem Entstehungsdatum des vorliegenden Gemäldes, mehrere dieser Darstellungen. Zudem muss die Motivwahl dem Geschmack der Zeitgenossen entsprochen haben, auch dem des Königshauses.
Das Thema des Hahns fand Giusti als Vorlage in vielfacher Ausführung in der niederländischen Tiermalerei des 17. Jahrhunderts, deren Einfluss hier unverkennbar ist. Maler wie Melchior de Hondecoeter hatten sich auf das Tierstück spezialisiert, besonders häufig inszenierte dieser Vögel. Dabei versetzt er die dargestellten Tiere auch gerne in aufgebrachte Bewegung. Der hier vorliegende Hahn Giustis dagegen ist ruhig, fast majestätisch – und imponiert bis heute mit seiner stolzen Haltung den Betrachtern.


Publiziert in: Raum für Objekte - Ariane Laue Kunsthandel, Kat.III - Nr. 22, München 2015