Bewegungsmodell Pferd
Paris, um 1870
Nussbaum, Metall, Leder
Stempel: maquette francaise sur armature articulee
Paris deposee – brevette s.g.d.g.
Reiter H 53 cm, Pferd L 80 cm
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Neben Gliederpuppen, die den menschlichen Körper nachahmen, kommen in Künstlerateliers auch Gliederpferde zum Einsatz: Ausgestattet mit aufsteckbaren Reitern dienten Gliederpferde als Bildvorlagen und erleichterten es dem Künstler, auch dynamische Posen in Bewegung festzuhalten. Sie wurden wohl hauptsächlich für Pferdestudien und Schlachtenbilder verwendet. Dabei sind sie aber deutlich seltener als menschliche Gliederpuppen, nur wenige Exemplare haben sich erhalten.
Seit dem 19. Jahrhundert sind Gliederpuppen und -Pferde bereits komplett geschnitzt und montiert aus Manufakturen zu beziehen. Ihre Dimensionen reichten dabei von kleinen Exemplaren, wie man sie noch heute im Kunstunterricht verwendet, bis hin zu lebensgroßen Puppen. Künstlerische Weiterentwicklungen und unterschiedliche Bedürfnisse führten zu einer Formenvielfalt, verschiedene Varianten bildeten sich heraus.
Gliederpferde wiederum basieren auf nur zwei Typen: Der Hals der Pferde des ersten Typus ist komplett aus Holz gefertigt, der Hals des zweiten, hier vorliegenden Typus dagegen besteht aus ledernen Segmenten. Wie bei diesem größeren Typus üblich zeigen Brandstempel die Herkunft von Pferd und Reiter an: maquette francaise sur armature articulee / Paris deposee – brevette s.g.d.g. Das Gliederpferd ist durch die Ledersegmente am Hals weich und flexibel verstellbar, es ist auf einen höhenverstellbaren Sockel montiert. Das Pferd lässt sich mit einem Schlüssel in Wunschposition fixieren - zusammen sind sind Pferd und Reiter eine bewegliche, immer neu inszenierbare Skulptur von eigenständiger ästhetischer Qualität.
Publiziert in: Raum für Objekte - Ariane Laue Kunsthandel, Kat. I - Nr. 17, München 2013