Augenvotive
Österreich, 19. Jahrhundert
Metall, bemalt
H 4,5 cm, L 11,5 cm



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Die beiden Augenpaare wurden im 19. Jahrhundert in Österreich gefertigt, wie eine Notiz des Sammlers Hans Herramhof verrät, wahrscheinlich in der Umgebung von Wien. Es handelt sich um ausgesprochen seltene Votive – die meisten Augenvotive bestehen aus Wachs oder Holz, nicht wie das vorliegende aus Metall. Das Material ist schwarz bemalt, auf der Vorderseite sind die Augen farblich gefasst, rückseitig wird nur durch die dreidimensionale Prägung die Augenform erkennbar. Die Ränder der Augen sind auffällig rot umrandet, was auf eine entzündliche Augenerkrankung hindeuten könnte.

Votive, die insbesondere im alpenländischen Christentum des 17. bis 19. Jahrhunderts eine tragende Rolle spielten, sind als Bitt- oder Dankesgaben an einem Ort von religiöser Bedeutung dargebracht worden. Oft wurden sie mit einem Gelübde verbunden und anlassbezogen oder im Rahmen einer Wallfahrt gestiftet – der Votant erhoffte sich eine Verbesserung leidvoller Umstände oder bedankte sich für eine Heilung.
Als Identifikationsopfer in Form von Armen, Beinen und Organen, oft generell Lungerl genannt, bilden viele von ihnen naturalistisch oder abstrahiert partiell den menschlichen Körper nach. Andere wiederum zeigen auf Bildtafeln, mit dem Zusatz Ex voto ganze Szenen oder stellen Nutztiere und Symbole dar. Aus unterschiedlichen Materialien gefertigt, vom Votanten selbst oder in Kleinserien in Werkstätten, zeugen sie bis heute von einem starken Glauben und den ureigensten Ängsten und Nöten der Menschen.

Publiziert in: Raum für Objekte - Ariane Laue Kunsthandel, Kat. V - Nr. 27, München 2017