Votivköpfe
Deutsch 19. Jahrhundert
Silberblech
H 7 – 14 cm



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Bei den hier vorliegenden Köpfen handelt es sich um seltene Votive, die im Gegensatz zu den weit verbreiteten Votivreliefs nicht geprägt, sondern durch aufwändige Treibarbeit in eine ausdrucksstarke dreidimensionale Form gebracht wurden. Die Gesichtszüge sind deutlich herausgearbeitet, feine Details zeugen von der Aufmerksamkeit, die diesen kostbaren Votivgaben zuteil wurde. Die Gestaltung der Haar- und Bartmode spiegelt ihre Entstehungszeit wieder: Das streng mittig gescheitelte Haar und der geschwungene Schnurrbart deuten auf eine Fertigung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hin.

Votive, die insbesondere im alpenländischen Christentum des 17. bis 19. Jahrhunderts eine tragende Rolle spielten, sind als Bitt- oder Dankesgaben an einem Ort von religiöser Bedeutung dargebracht worden. Oft wurden sie mit einem Gelübde verbunden und anlassbezogen oder im Rahmen einer Wallfahrt gestiftet – der Votant erhoffte sich eine Verbesserung leidvoller Umstände oder bedankte sich für eine Heilung. Als Identifikationsopfer in Form von Armen, Beinen und Organen, oft generell Lungerl genannt, bilden viele von ihnen naturalistisch oder abstrahiert partiell den menschlichen Körper nach. Andere wiederum zeigen auf Bildtafeln, mit dem Zusatz Ex voto ganze Szenen oder stellen Nutztiere und Symbole dar. Aus unterschiedlichen Materialien gefertigt, vom Votanten selbst oder in Kleinserien in Werkstätten, zeugen sie bis heute von einem starken Glauben und den ureigensten Hoffnungen und Wünschen der Menschen.

Publiziert in: Raum für Objekte - Ariane Laue Kunsthandel, Kat. VI - Nr. 30, München 2019